Fairer Wettbewerb um die beste Lösung

Am 16. und 17. November wählt DIE LINKE. Thüringen in Suhl einen neuen Landesvorstand. Drei Kandidaten haben sich um den Vorsitz beworben. Die UNZ hat sie gebeten, mit eigenen Worten, ohne redaktionelle Eingriffe, zusammen zu fassen, warum sie sich für den geeignetsten Kandidaten halten.

Susanne Hennig: 

 

Keine Scheu vor Entscheidungen oder Konflikten

 

Ich habe Spaß daran, Politik zu gestalten. Ich trete mit Selbstbe-  wusstsein und Leidenschaft für DIE LINKE und unsere Grundsätze ein. DIE LINKE ist eine Partei des demokratischen Sozialismus, unser Programm ist unser Konsens. Unsere Positionen zu Frieden, Antifaschismus, sozialer Gerechtigkeit, Menschenrechten, internationaler Solidarität und zur Bedeutung des „Öffentlichen“ unterscheiden uns grundlegend von anderen  Parteien. Unsere Politik muss sich an den Lebensbedingungen der Menschen messen und für sie konkreten Nutzwert haben.

Eine Regierungsbeteiligung auf Landesebene 2014 ist für uns eine wichtige Option, aber kein Selbstzweck. Ich will gemeinsam mit der Parteibasis unsere wichtigsten Kernprojekte – und damit politische Haltelinien – eines solchen Vorhabens weit vor der Wahl definieren und abstimmen. Es geht um politische Veränderung, Zuverlässigkeit und Vertrauen der Menschen in uns und unsere Vertreterinnen und Vertreter. Wichtiges Ziel ist es, auch mit Blick auf die Wahlen 2014 gesellschaftliche Mehrheiten für eine soziale, ökologische und demokratische Politik zu organisieren.

Ich will die Mitglieder unserer Partei, also unsere Basis stärker in die Arbeit und Entscheidungsfindung einbinden und Menschen hinzugewinnen. Ich bringe langjährige kommunale und landespolitische Erfahrung in Parlamenten, Partei, außerparlamentarischen Netzwerken und Organisationen mit. Als Bildungspolitikerin vertrete ich ein Fachgebiet, dass der LINKEN von WählerInnen als eine Kernkompetenz zugeschrieben wird. Landesvorsitzende zu sein bedeutet für mich, die Verknüpfung von Neuem und Bewährtem sowie die Zusammenarbeit mit verschiedenen Generationen und Positionen innerhalb der Partei. Ich habe keine Scheu vor Entscheidungen und Konflikten, aber auch nicht vor Beratung und Kritik. Neben unserer Stammwählerschaft auch wieder gezielt Frauen, Familien, GewerkschafterInnen und jüngere Menschen anzusprechen, kann uns glaubhaft nur durch ein entsprechendes personelles Angebot an der Spitze der Partei gelingen.

 

 

Knuth Schurtzmann: 

 

Klare Funktion für jedes Landesvorstandsmitglied

 

 

Mein bisheriges Leben war bestimmt von der Vision einer friedlichen, solidarischen und sozialen Gesellschaft. So habe ich mich seit meiner Kindheit gesellschaftlich und politisch in unterschiedlichsten Funktionen engagiert. Auch die Arbeit als Sozialpädagoge war mehr Berufung als Beruf.

Aus den Erfahrungen vor 1989 ist eine weitere Vision hinzu gekommen, die Vision einer demokratischen Gesellschaftsordnung. Daher habe ich mich bei verschiedensten Volksbegehren aktiv beteiligt und bin heute Mitglied im Landesvorstand „Mehr Demokratie“ Thüringen.

Mit meinem Demokratieverständnis und meinen Visionen möchte ich den Landesvorstand weiter entwickeln. Ich stehe für eine stärkere Einbindung unserer Mitglieder auf allen Ebenen, eine bessere Achtung, Anerkennung und Wertschätzung der politischen Arbeit, unabhängig, ob diese ehren- oder hauptamtlich ausgeführt wird. Ich möchte Diskussionsprozesse in Gang bringen oder fortsetzen und diese mit Angeboten der politischen Bildung unterstützen.

Aktuell möchte ich in Vorbereitung der Landtagswahlen 2014 einen Diskussionsprozess zum Thema „Regierungsbeteiligung oder Opposition“ führen, denn bekanntlich gibt es hierzu auf allen Ebenen und in den verschiedensten Strömungen unserer Partei unterschiedliche Auffassungen und kaum ein Thema ist streitbarer. Es ist jedoch wichtig, diesen Diskussionsprozess zu führen, Argumente auszutauschen und sich letztlich gesellschaftlich klar zu positionieren.

Nicht zuletzt möchte ich meine erworbenen Leitungserfahrungen nutzen, um einen starken Landesvorstand zu formieren, in dem jedes einzelne Mitglied eine klar beschriebene und verantwortungsvolle Funktion übernimmt. Als Landesvorsitzender fühle ich mich verantwortlich, dass jedes Vorstandsmitglied die jeweiligen Erwartungshaltungen auch erfüllt bzw. erfüllen kann.

Um dies alles leisten zu können, bekenne ich mich ganz klar für die Trennung von Amt und Mandat. Ich halte den Landesvorsitz unserer Partei unvereinbar mit einem Landtagsmandat.

 

 

 

Steffen Harzer: 

 

Verantwortung übernehmen und Partner suchen

 

Bin ich der Beste für den Parteivorsitz? Eine Frage, die nur die Mitglieder unserer Partei und für diese stellvertretend die Delegierten des Landesparteitages beantworten müssen. Nicht ich. Es geht um ein Angebot für eine lebendige Partei, die zurückfindet in die Lebensräume der Menschen, eine Partei für den Alltag, die das Leben der Menschen nicht nur verändern will, sondern aktiv an dieser Veränderung hin zu einem gerechteren und sozialeren Thüringen arbeitet und gestaltet. Als Die LINKE. müssen wir die soziale Richtung weisen! Es muss uns darauf ankommen, dass wir unseren Gestaltungsanspruch deutlich machen: für die Landtags-, EU- und Kommunalwahlen 2014 – gemeinsam mit allen. Wir müssen unser Profil schärfen und klare Alternativen zum Neoliberalismus von CDU und FDP und zum Schlingerkurs von SPD und Grünen aufzeigen! DIE LINKE. Thüringen muss sich dem demographischen Wandel stellen, ihn positiv nutzen und in diesem Prozess mit Angeboten neue Wähler und Mitglieder gewinnen, ohne andere zu verprellen. Wir müssen einsteigen in einen emanzipatorischen Transformationsprozess, der das Gespräch über und zwischen den Generationen fordert und führt, ohne auszugrenzen und zurückzulassen. Unabhängig von Alter, Geschlecht, sozialer, strömungsgebundener oder landsmannschaftlicher Herkunft; es muss eine Frage des Miteinanders sein. Dazu gehören auch Personalentwicklungskonzepte, arbeitsfähige Strukturen und stabile Einnahmen. Nach dem hervorragenden Einsatz unserer Mitglieder im Bundestagswahlkampf gilt es, diesen Schwung in das neue Jahr zu übertragen und die Wahlen des nächsten Jahres vorzubereiten, um sie erfolgreich zu bestehen. Unser Anspruch muss sein, bei den Landtagswahlen ein Ergebnis zu erreichen, welches dazu führt, das sich Thüringen (fair)ändert, hin zu einem gerechteren und sozialeren Thüringen. Wir müssen in Vorbereitung der vor uns stehenden Wahlen auf die Ängste der Bürger eingehen. Wir brauchen Vorschläge, wie Thüringen unabhängiger von globalen Einflüssen werden kann, wie neue und sichere Arbeitsplätze entstehen. Ich stehe, vor allem für die finanzielle und wirtschaftliche Stärkung unserer Kommunen, für mehr soziale Gerechtigkeit, längeres gemeinsames Lernen, einen besseren Schutz der Umwelt und eine nachhaltige Regionalwirtschaft. Dazu muss man Verantwortung übernehmen und Partner suchen, statt weiter den Stillstand zuzlassen. Dafür stehe ich bisher als Bürgermeister und wenn Ihr möchtet auch als Landesvorsitzender!