Die neuen Umweltbewegungen

Fridays for Future, Ende Gelände und Extinction Rebellion: Welche verschiedenen Bewegungen und Gruppen gibt es und wie unterscheiden sie sich?

Der groteske Begriff „grüner Kapitalismus“ spricht Bände

 

Die Bewegungen für mehr Umwelt- und Klimaschutz sind  aus dem öffentlichen Diskurs nicht mehr wegzudenken. Die Grünen profitieren massiv davon und wären, schenkt man Umfragen Glauben, bei der nächsten Bundestagswahl stärkste Kraft. Wenn im Kanzleramt Annalena Berbock oder Robert Habeck sitzen würden, wäre das sicher für manch Umweltprojekt gut, den Kapitalismus in seinen Grundfesten dürfte das aber kaum erschüttern. Der groteske Begriff „grüner Kapitalismus“ spricht Bände.

Trotzdem bedeuten viele Aktionen,  die auch in den Thüringer Städten nicht mehr wegzudenken sind, mehr als nur den Höhenflug einer ehemaligen Friedenspartei, vor der das Kapital längst keine Angst mehr hat. Aber welche verschiedenen Bewegungen und Gruppen gibt es und wie unterscheiden sie sich? 

 

Fridays for Future 

 

Schülerinnen und Schüler streiken für das Klima. Was bei Linken  frohlocken auslöst, sorgt bei Konservativen für kalten Angstschweiß. Junge Menschen fordern von der Politik die Dinge ein, die sie seit Jahrzehnten versprochen hat. Mit Greta Thunberg haben alle, die freitags auf die Straße gehen, ein engagiertes Vorbild. Eine wirklich homogene Bewegung sind „Freitage für die Zukunft“ jedoch nicht. Vielleicht abgesehen davon, dass die meisten Teilnehmenden aus der Mittelschicht und gutbürgerlichem Elternhaus stammen. Exemplarisch dafür steht Lisa Neubauer, eines der deutschen Gesichter der Fridays for Future. Wenn bei Demos die Abschaffung des Kapitalismus gefordert wird, dann klatscht sie lieber nicht mit. Dafür fällt sie bei ihren vielen Talkshowauftritten und Interviews mit Äußerungen auf, die in das alte Schema der Extremismustheorie – links gleich rechts – passen.

Trotzdem sind die Schulstreiks natürlich eine gute Sache. Denn, wenn die Menschen sich schon um etwas Sorgen machen, dann besser um die Zerstörung unserer Umwelt als über Geflüchtete oder den Islam. 

 

Ende Gelände

 

Nicht ganz so häufig im medialen Fokus stehen die  Aktivisten von Ende Gelände. Sie organisieren nicht nur reine Demonstrationen, sondern leisten auch zivilen Ungehorsam, in dem sie z.B. in den Braunkohletagebauen Züge blockieren oder im Hambacher Forst Bäume durch Besetzen vor dem Abrissbagger retten wollen. 

Sie waren es auch, die kürzlich im Plenum des Thüringer Landtages mit einer Aktion für Aufsehen sorgten, während Fridays for Future relativ brav draußen vor der Tür demons-trierten. Bei Aktionen zivilen Ungehorsams setzte Ende Gelände auf einen gemeinsamen Aktionskonsens, den alle auf ihrer Webseite (www.ende-gelaende.org) nachlesen können. 

Dort gibt es auch zahlreiche Antworten auf politische und organisatorische Fragen. Mitmachen können alle, auch wer sich nicht direkt an Blockaden beteiligen möchte. Vergleichbar ist diese Form auch mit früheren Anti-Atom-Prosten wie „Castor schottern“.

 

Extinction Rebellion

 

Erst 2018 in England gegründet und im medialen Diskurs eher unbekannt, ist die Bewegung Extinction Rebellion (frei übersetzt: Aufstand gegen Ausrottung). Mit sogenannten Die-Ins, bei denen sie sich in den Fußgängerzonen tot stellen, machten sie auch in Thüringen auf das Megaproblem Artensterben aufmerksam. Ein Thema, über das nur selten geredet wird. Und wenn, dann hört es meistens bei Einsteins viel zitiertem Satz über die Bienen auf. Dabei fällt es vielen Autofahrern auf langen Strecken auf: Waren früher die Windschutzscheiben nach einigen 100 Kilometern Autobahn von Insekten regelrecht zugekleistert, findet sich heute kaum etwas auf der Windschutzscheibe. Das sind die Auswirkungen von Glyphosat und all den Ackergiften. Und das ist erst der Anfang des prognostizierten Supergaus. Anders als Fridays for Future stellt  Extinction Rebellion aber nicht nur umweltpolitische Forderungen. Weil aus ihrer Sicht Parlamentarismus und Parteiendemokratie beim Klima- und Umweltschutz versagt haben, sollen zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger in Versammlungen darüber debattieren und entscheiden, wie es weitergehen soll. Um solchen Forderungen Nachdruck zu verleihen, waren in London bereits Tausende auf den Straßen und besetzten sogar die wichtigsten Brücken während der Rushhour. Kontakt zu den gerade erst gegründeten Thüringer Regionalgruppen gibt es unter: www.extinctionrebellion.de

 

Von NABU bis PETA

 

Neben diesen drei wachsenden Bewegungen existieren noch zahlreiche verschiedene Gruppen, die sich für Umwelt- oder Tierschutz einsetzen. Verbände wie NABU und BUND tun das schon lange. 

Erst in jüngster Zeit in aller Munde ist die deutsche Umwelthilfe. Im Tierschutz gibt es eine wachsende Zahl von Organisationen. Einige sind eher in der Graswurzel Bewegung zu verorten, (z. B. Animal Liberation Front) andere (z.B. PETA) wirken dagegen wie ein Wohlfühlspielzeug der Hollywoodprominenz – immerhin sehr viel besser als die schießwütigen Waffennarren von er NRA.                 

 th