„Teddy“ ist nicht vergessen

Von Helmut Kropf

 

Am Abend des 17. August 1944 wird ein Mann mittels Pkw von Bautzen auf den Hof des Krematoriums des KZ Buchenwald gebracht. Kurz nach Mitternacht fallen Schüsse. Ein polnischer Häftling hatte das alles heimlich beobachtet und kann Jahre später vor Gericht bezeugen: „Ja, der Ermordete war Ernst Thälmann.“

Das alles war genau vor 70 Jahren. Rund 200 Antifaschisten, Mitglieder der Parteien DIE LINKE, der KPD, der DKP, Gewerkschafter und Friedensfreunde trafen sich am 18. August auf genau dem Hof, wo der von Hitler persönlich angeordnete Mord geschah. Und sie lauschten andächtig der Verlesung der Aussagen des einstigen polnischen KZ-Häftlings, die von den Anwesenden aus Suhl getroffen wurde. Vor allem die zahlreichen jungen Teilnehmer verfolgten mit Spannung, was sich damals in Buchenwald ereignete. Im Schulunterricht hatten sie davon noch nie etwas gehört ...

Ralph Dobrawa erläuterte wie Thälmanns Leben sich seit seiner Geburt im Jahre 1886 entwickelte: Transportarbeiter, seit 1903 Mitglied der SPD, 1917 Mitglied der USPD, aktive Mitarbeit zur Vereinigung der linken Mehrheit der USPD zur KPD im Jahre 1920, Führer des Hamburger Aufstandes 1923. Unter seiner Führung wuchs die internationale Bedeutung der KPD, die auch engagiert gegen die faschistische Diktatur kämpfte. 1933 wurde er verhaftet, ohne je einen Gerichtsprozess gehabt zu haben.

Vielleicht, so  Ralph Dobrawa, war es auch das gescheiterte Attentat im Juli 1944 auf Hitler, dass die Ermordung Ernst Thälmanns rund vier Wochen danach vollzogen wurde – der Verlauf des Krieges führte schließlich immer mehr zum politischen Umdenken des deutschen Volkes.

Einige Wochen später verkündeten die Medien, dass Ernst Thälmann und Rudolf Breitscheid bei einem Bombenangriff ums Leben gekommen wären, was im Falle „Teddys“ eine Lüge war. Zum Schluss der Gedenkstunde ertönte ein Lied, das heutige Bürger unter 40 kaum schon mal gehört haben und das mit dem Satz endet: „Thälmann ist niemals gefallen ...