Mehr als 10.000 thüringenweit auf der Straße

Aktivisten setzten am 1. Mai ein Zeichen für faire Löhne und mehr soziale Gerechtigkeit – LINKE Fraktionschef Bodo Ramelow war zu Gast in Sömmerda

Auf den Stufen des Rathauses von Sömmerda fand die traditionelle Mai Kundgebung statt. Mehr als 250 Menschen lauschten den Rednern. Holger Adam vom Thüringer DGB beschrieb die realen Lebenslagen der Beschäftigten unter Niedriglohn und prekären Bedingungen. Aber auch die möglichen sozialen Folgen der Freizügigkeit aller Europäischen Arbeitnehmer. Solange kein gesetzlicher Mindestlohn in Deutschland existiert, wird es zu einer großen sozialen Schieflage in der Gesellschaft  führen, sagte Adam und begründete damit die dringende Notwendigkeit eines gesetzlichen Mindestlohns.

Erfrischend klar und deutlich erreichten die kämpferischen Worte des Vorsitzenden der Thüringer Linksfraktion, Bodo Ramelow (Foto rechts), die Menschen. Ohne Umschweife beschrieb er die verheerenden Auswirkungen von Leiharbeit, befristeten Arbeitsverhältnissen, Billiglöhnen, aber auch von dem Erpressungspotential durch Hartz IV, Aufstockerpraxis und die 400-Euro-Jobs.  125 Jahre nach den Ereignissen auf dem Haymarket in Chicago erinnerte Bodo Ramelow an die innere Logik der Gewerkschaften und von Tarifverträgen. Solidarität und Gerechtigkeit als Hoffnung und Vision haben in den 125 Jahren nichts an Ausstrahlungskraft verloren, so Ramelow.

„Wir brauchen endlich mehr Soziales in der Marktwirtschaft, sonst ist es nur Turbokapitalismus!“ Dem könne man mit einer modernen Bürgerversicherung und mit einem flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn endlich wieder schlagkräftig ein besseres Gesellschaftsmodell entgegenstellen. Es gäbe Alternativen zur ungeregelten Marktwirtschaft und darüber müsse die Mehrheit der Bürger gemeinsam entscheiden! Nicht die Millionäre dürften in der Demokratie das Alleinentscheidungs- und Bestimmungsrecht haben, so der Thüringer Oppositionsführer. Die Bürger müssten erkennen, dass sie die eigentliche Staatsmacht sind! Mit einem Brecht-Gedicht vom „Armen und Reichen Mann“ schloss er seine kraftvolle Rede und bekam viel Applaus dafür.

Tobias Steinkopf