Machtvolle Demonstration für politischen Kurswechsel

„Gerecht geht anders“: Unmissverständliche Kampfansage gegen schwarz-gelbe Politik der sozialen Spaltung, des Lohndumpings und des Raubbaus an Sozialversicherungssystemen

Selbst optimistische Prognosen hatten nicht mit so vielen Menschen gerechnet, die am 13. November auf die Straße gingen, um unter dem Motto „Gerecht geht anders“ für einen politischen Kurswechsel zu demonstrieren und ihre ablehnende Haltung zur Politik der schwarz-gelben Regierung, die das Land spaltet und zu einem „Raubbau an den Sozialversicherungssystemen“ führt, unmissverständlich deutlich zu machen.


Mehr als 100.000 waren es bundesweit, allein in Erfurt etwa 6.000. So kamen mit dem restlos überfüllten Sonderzug aus Eisenach fast 600 Menschen, hunderte andere in Bussen u. a. aus Suhl, Nordhausen, Gera und Jena. Die IG Metall, der DGB und andere Gewerkschaften, LINKE, SPD und Grüne sowie verschiedene Sozialorganisationen, wie VdK, Volkssolidarität, und das neu gegründete Thüringer Sozialbündnis hatten aufgerufen. Mit Trommeln und Transparenten, Trillerpfeifen und Sprechchören zogen die Demonstranten zur besten sonnabendlichen Einkaufszeit in Sternmärschen durch die Erfurter Innenstadt auf den Anger – für ein „Gutes Leben“ gegen Sparpakete und Rente mit 67, für existenzsichernde Löhne und gegen Leiharbeit und Hartz IV, für eine gerechte Bürgerversicherung und gegen Kopfpauschalen. 


An den vier Stellplätzen fanden kurze Auftaktkundgebungen statt. Die stellvertretende Landesvorsitzende der LINKEN, Ina Leukefeld, überbrachte beim Start an der Staatskanzlei die solidarischen Grüße des in Steinthaleben tagenden Landesparteitages und unterstrich u. a. die Forderung der LINKEN nach gesetzlichen Regelungen zur Gleichbehandlung von Leih- und Regelarbeitsplätzen. Skandalös: Im Niedriglohnland Thüringen werden auch die Leiharbeiter am schlechtesten bezahlt.


Auch auf der zentralen Kundgebung vor dem Karstadt-Kaufhaus wurde die Ausweitung von Leiharbeit und Arbeitsbefristung angeprangert. „Wer Fachkräfte haben will, muss sie gut ausbilden, anschließend übernehmen, vernünftig bezahlen und ihnen eine Zukunft in der Region bieten“, hatte ein Auszubildenden-Vertreter aus Erfurt unter starken Beifall erklärt. Scharf attackierte der Vorsitzende des DGB-Bezirks Hessen-Thüringen, Stefan Körzell, die CDU-Fraktion im Thüringer Landtag, der das Mittelstands- und Vergabegesetz nicht passe – „ein Gesetz gegen Lohndumping und für Tariftreue“. 

Die Proteste seien nur der Anfang – die Ansage des IG Metall Bezirksleiter Armin Schild zum Schluss der Demo, der auch der Regen nichts anhaben konnte, wurde mit lautstarkem Beifall bekräftigt.  


Annette Rudolph

Fotos: Reiner von Zglinicki/Annnette Rudolph