Kinder für kostenfreie Sportvereine

Auch wenn immer behauptet wird, Kinder und Jugend seien politikverdrossen, haben sie doch ein großes Interesse an den Dingen, die um sie herum passieren. Auf dem Thüringern Kindergipfel nutzen sie die Chance, Politikern ihrer Vorstellungen zu übermitteln.

Auch 2011 fand wieder ein Thüringer Kindergipfel statt. Unter dem Motto „Kinder reden – Erwachsene hören zu“ versammelten sich vom 16. bis 18. September 60 Kinder in der Ilmenauer Jugendherberge um gemeinsam einen Zukunftsvertrag abzuschließen. Veranstalter war erneut die Naturfreundejugend Thüringen. Unterstützung gab es dabei vom Land Thüringen und der Landeszentrale für politische Bildung.

Die Teilnehmer im Alter von 12 bis 16 Jahren konnten die Inhalte und Themen des Gipfels selber bestimmen. In verschiedenen Workshops ging es dabei vor allem um die Schwerpunkte „Gesunde Ernährung,  Sport, Gewalt und Zivilcourage, artgerechte Tierhaltung, Verkehr sowie Integration“.

Schließlich wurden die in den Workshops von den Kindern erarbeiteten Forderungen und Selbstverpflichtungen in einem Zukunftsvertrag festgehalten.

Samstagnachmittag waren dann die Politiker zum Gespräch geladen. Interessierte Vertreter aller Parteien aus dem Thüringer Landtag und dem Bundestag waren gekommen, um an den Gesprächsrunden mit den Kindern teilzunehmen. In der Diskussion stellte ich mich den Fragen der Teilnehmer des Workshops „Sport und gesunde Ernährung“. Als Mitglied des Sportausschusses war es für mich besonders interessant zu hören, dass sich die Kinder und Jugendlichen mehr sportliche Aktivitäten innerhalb und außerhalb der Schule wünschen. Außerdem forderten sie eine kostenfreie Mitgliedschaft in Sportvereinen, damit auch Kinder aus sozial benachteiligten Familien partizipieren können.

Von den Teilnehmern des Workshops „Gewalt und Zivilcourage“ erfuhr ich, dass es einen Bedarf an kostenlosen Beratungsstellen gibt. Die Kinder fordern vor allem verstärkte Aufklärungsarbeit zum Thema „Gewalt an Schulen“. Die älteren Schülerinnen und Schüler wollen künftig selbst als Streitschlichter in Aktion treten und Projekte gegen Gewalt und für mehr Zivilcourage initiieren.

Der Nachmittag war nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Erwachsenen ausgesprochen unterhaltsam und interessant. Einmal mehr wurde auf dem Thüringer Kindergipfel gezeigt, wie wichtig es ist Kindern zuzuhören und sie bei der Realisierung ihrer Ziele zu unterstützen.

Jens Petermann