Für eine Welt ohne Krieg, Faschismus und Fremdenhass

Das traditionelle Gedenken an die Selbstbefreiung Buchenwalds wurde in diesem Jahr auch genutzt, um die Gefahren des Rechtsextremismus in Europa zu verdeutlichen

Anlässlich des 66. Jahrestages der Selbstbefreiung des Konzentrationslager Buchenwald trafen sich in diesem Jahr wieder mehr als 1.000 Gäste zum Gedenken. Ehemalige Häftlinge aus aller Welt gaben sich die Ehre, auch die Partei- und Fraktionsvorsitzenden der Thüringer LINKEN, Knut Korschewsky und Bodo Ramelow (Foto rechts), waren neben anderen Politikern anwesend. Bertrand Herz, Präsident des Buchenwald-Komitees mahnte an, 70 Jahre nach dem Beginn des Unternehmens Barbarossa insbesondere der Völker in der ehemaligen Sowjetunion zu gedenken, die, vom 22. Juni 1941 an, am schlimmsten unter dem Nazi-Terror leiden mussten. 


Darüber hinaus stand die Gedenkveranstaltung am 17. April ganz im Zeichen des zunehmenden Rechtsextremismus in Europa. Romani Rose, der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma zeichnete in seiner Gedenkrede ein erschreckendes Bild des europäischen Rassismus, Nationalismus und Rechtsextremismus. Die Länder Ungarn, Rumänien und Bulgarien täten sich diesbezüglich besonders hervor. Wieder einmal sind es die Sinti und Roma, welche in diesen Ländern einer beispiellosen Diskriminierungs- und Ausgrenzungskampagne ausgesetzt sind. „Dies wird von den jeweiligen Regierungen nicht nur toleriert, sondern auch unverhohlen forciert und propagiert“, kritisierte Rose. Auch der Thüringer Oppositionsführer Bodo Ramelow wandte sich vor dem Hintergrund des Gedenkens aufs Schärfste gegen den Rechtsextremismus. Die Gesellschaft dürfe heute nicht wegsehen, wenn Rechtsextremisten gegen Menschen hetzen und dürfe sich nicht an das Vorhandensein rechtsextremistischer Parteien als vermeintliche Normalität in einer pluralen Gesellschaft gewöhnen. „Rechtsextremismus und deren Protagonisten stehen außerhalb eines jeden denkbaren Konsens einer demokratisch verfassten Gesellschaft. Ideologien in der Tradition des Nationalsozialismus brauchen eine deutliche Gegenreaktion einer breiten Gesellschaft, damit nicht wieder entsteht, was hätte nie entstehen dürfen“, sagte Ramelow. 


Ein anderes Jubiläum geriet dagegen fast in Vergessenheit. So waren es nur wenige Menschen, die am 16. April anlässlich des 125. Geburtstages von Ernst Thälmann in Weimar zusammen kamen. Der frühere KPD-Vorsitzende wurde 1944 ebenfalls in Buchenwald von den Faschisten ermordet. In vielen Orten Thüringens, u. a. in Pößneck, trafen sich aber dennoch zahlreiche Menschen, um auch „Teddy“ die Ehre zu erweisen.