Das Ende der Industriellen Revolution und des Wachstumsmythos

Noch immer wird den Menschen das Märchen vom ewig währenden Wachstum eingetrichtert, dabei sind die Zeiten der Industriellen Revolution sind längst vorbei und ein Plan B, wie in DIE LINKE vorschlägt, ist der derzeit eine der wenigen Diskussionsangebote für Alternativen.

Nun ist es schon mehr als 200 Jahre her, dass die so genannte Industrielle Revolution von Großbritannien ihren Siegeszug durch die Welt begann, wodurch sich die meisten Länder sukzessive von Agrar- zu Industrienationen entwickelten.  Mit der Industriellen Revolution kam es nicht nur zur technologischen Revolutionen in allen Bereichen und vielfältigen Neuerungen, die den Menschen das Leben eigentlich einfacher machen sollten, es gab auch ganz erhebliche Schattenseiten. Skrupellose Geschäftemacher beuteten die Arbeiter, anfangs sogar Kinder, rücksichtslos aus. Das Elend der Massen in den Industriestädten war im 19. und auch noch über weite Teile des 20. Jahrhunderts unerträglich. Doch auch die sich formierende Arbeiterbewegung vermochte es, trotz diverser Erfolge, bis heute nicht endgültig diese Missstände zu beseitigen. War diese Soziale Frage schon im 19. Jahrhundert nicht nur durch Marx und Engels Gegenstand verschiedener Debatten, gilt das Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit erst seit den 1970er Jahren als ernstzunehmendes Politikfeld. 

Jahrzehntelang trichterten die Politiker den Menschen ein, dass nur Wachstum zu mehr Arbeit und mehr Arbeit zu mehr Wohlstand führen könne. Doch eine Lüge wird auch dann nicht wahr, wenn sie endlos wiederholt wird. Wirtschaftswachstum hat Grenzen! Das erkannte der Club of Rome schon in den siebziger Jahren – und stieß damals bei den Regierenden weder in Ost noch West auf viel Gegenliebe. Und wie sieht es heute aus?  Auch, wenn in Sachen Umweltschutz so manches auf den Weg gebracht wurde, hecheln Unternehmen und das Gros der etablierten Politiker noch immer den Wachstumsmärchen hinterher. Die Ressourcen zum Bau von Autos, Maschinen, Elektronik oder Medikamenten sind begrenzt, doch das wird ignoriert.  

Wen wundert es da, dass auch die meisten Verbraucher nicht zum Umdenken bereit sind? Wie auch, denn noch immer landen massenhaft Pangasiusfilets zu Spottpreisen auf deutschen Tellern. Dass dabei im Mekong-Delta ein ganzes Ökosystem droht zu Grunde zu gehen, ist eine typische Schattenseite des Phänomens Globalisierung. Auch in anderen Bereichen lässt sich das entdecken: Haben Sie sich schon gefragt, warum ein Straßenbahnticket in Erfurt soviel kostet wie sechs Bananen?

Antworten auf solche Fragen sucht verstärkt auch DIE LINKE, die sich inhaltlich noch stärker dem Thema der sozial-ökologischen Wende verschrieben hat. „Plan B – mitmachen“ lautet das Motto unter dem alle Mitglieder und Sympathisanten aufgerufen sind, mitzudiskutieren. Während alle Welt sich nur noch mit der schier unendlichen Geschichte der Schuldenkrise beschäftigen muss, sagt DIE LINKE ganz klar: Demokratie, Ökologie und das Soziale sind ein „3Klang“ Der Plan B ist jedoch kein Masterplan, sondern ein Diskussionsangebot. Klar ist, Energieerzeugung soll dezentral sein, Nahrungsmittel sollen möglichst aus der Region kommen, Mobilität soll für alle barrierefrei auch ohne Auto möglich sein und  zwischen den reichen Industrieländern und den rohstoffexportierenden Entwicklungsländern muss endlich ein fairer Ausgleich gefunden werden. DIE LINKE hat mit dem Plan B ein Angebot eingerichtet, die Machbarkeit solcher Überlegungen in der Praxis zu diskutieren. 

Die Notwendigkeit dazu ist kaum zu überschätzen, denn neben der Finanzkrise steht die Welt noch vor weitaus größeren Herausforderungen: in Nahost ist die Kriegsgefahr, die sich schnell zu einem internationalen Konflikt ausweiten könnte, keineswegs gebannt. Vom Thema Klimakatastrophe hört man nichts mehr, die wird lieber zum Klimawandel verharmlost. Schon gar nicht thematisiert wird, dass mächtige multinational operierende Konzerne die Arbeiter in einem globalen Lohndumping-Wettbewerb gegeneinander ausspielen und gleichzeitig an Kriegen und Konflikten blutbesudelte Milliarden verdienen. 

Die Antwort auf diese Verbrechen an der Natur und den Menschen kann nur ein Plan B sein – jetzt mitmachen und mitdenken. Bevor es zu spät ist.

 

Thomas Holzmann