5-vor-12-Aktion am Tag der menschenwürdigen Arbeit
Besonders in Thüringen sind niedrige Löhne, Zeitarbeit und befristete Arbeitsverhältnisse für viele Alltag, dagegen demonstrierten DIE LINKE und Gewerkschaften am 7. Oktober
Mit schwarzen Luftballons, an denen Karten mit Forderungen an die verantwortliche Politik gebunden waren, haben Gewerkschafter und Landtagsabgeordnete von der LINKEN, unter ihnen Knut Korschewsky, Bodo Ramelow, Susanne Hennig, Sabine Berninger und Ina Leukefeld, zusammen mit der DGB-Landesvorsitzenden Renate Licht anlässlich des Tages der menschenwürdigen Arbeit am 7. Oktober an der Aktion „Gerecht geht anders“ teilgenommen (Foto unten rechts). Mit dem symbolischen Protest „5 vor 12“ am Landtagshochhaus – unter Beteiligung übrigens auch von SPD-Abgeordneten sowie des Ministers Matthias Machnig (als Person, wie er betonte) – sollte auf die schwierige Situation vieler Arbeitnehmer und ihrer Familien hingewiesen werden. Es sei nicht hinnehmbar, so der Fraktionschef der LINKEN mit Blick auf die aufgestellten Billig-Lohn-Silhouetten, dass z. B. Frisörbeschäftigte bei Masson in Erfurt einen Stundenlohn von 3,81 Euro erhalten und als Hartz-IV-Aufstocker zum Amt gehen müssen. „Von seiner Arbeit muss man leben können“, betonte Bodo Ramelow und forderte einen flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn.
„Niedrige Löhne, Mini- und Midi-Jobs, zunehmende Leiharbeit und immer mehr befristete Arbeitsverhältnisse sind für mehr als 280.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Thüringen bittere Realität“, sagte Ina Leukefeld, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linksfraktion. Das Sparpaket der Bundesregierung und die geplante Anhebung des Hartz-IV-Regelsatzes um fünf Euro seien „nicht nur Verhöhnung für die Menschen, die aus Mangel an existenzsichernden Arbeitsplätzen keine Arbeit finden, sondern damit wird auch der Druck auf Löhne und Gehälter verstärkt“.
Auch in Gera wurde am 7. Oktober, wie an vielen anderen Thüringer Orten, 5 Minuten vor 12 Uhr schwarze Luftballons mit Protestpostkarten abgesendet (Foto links). Am Aktionsinfostand von Gewerkschaften und Parteien nutzten viele Passanten die Möglichkeit, sich per Unterschrift für einen gesetzlichen Mindestlohn in Deutschland auszusprechen.
Gleichzeitig wurden Unterschriften gegen die Kopfpauschale in der Krankenversicherung gesammelt. In zahlreichen Bürgergesprächen wurde die dramatische Schieflage im Land, durch die steigende Zahl der prekären Beschäftigungsverhältnisse thematisiert.
Fotos: Annette Rudolph (2), Sirko Matz