Protest gegen Castor-Transport auch in Thüringen

Der Widerstand gegen die schwarz-gelbe Atompolitik ist weiterhin ungebrochen. Sowohl am Castorstrecken-Aktionstag als auch am Tag, an dem der Castor durch Thüringen rollte gab es Proteste aus der Zivilgesellschaft.

Noch bevor die Castor-Behälter mit hochradioaktivem Müll ihre von Protest begleitete Reise aus dem einstigen Kernforschungszentrum Karlsruhe ins Zwischenlager Nord bei Lubmin antraten, hatte der Castorstreckenaktionstag am 12. Februar zahlreiche Menschen auf die Straßen gebracht. Auch in Erfurt wurde wieder demonstriert, denn wie bereits im Dezember sollte sich auch jetzt die Thüringer Landeshauptstadt auf der „strahlenden“ Route befinden und die Menschen wollten deutlich machen, dass Regierung und Atomlobbyisten ihren Atommüll auch weiterhin nicht still und heimlich quer durchs Land transportieren können.

Zum Protest zur besten Samstags-Einkaufszeit in der Erfurter Innenstadt hatte das Erfurter Anti-Atom-Bündnis eingeladen, unter ihnen Naturschutzgruppen, Gewerkschaften, Grüne, LINKE und kirchliche Organisationen. „Wir stehen mit euch, wie im Wendland, in Ingersleben im Dezember und auch die nächsten Tage“, hatte bei der Auftakt-Kundgebung auf dem Erfurter Fischmarkt die LINKE-Landtagsabgeordnete Susanne Hennig betont. Mit der von der Bundesregierung beschlossenen Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke ist auch dieser Castor-Transport ein fatales Signal dafür, dass in den nächsten Jahren immer mehr Atommüll hinzukommen wird. Daher müssen die schwarz-gelben Atom-Dealer, die den gesellschaftlichen Konsens des Atom-Ausstiegs gebrochen haben, gestern, den entschiedenen Widerstand der Zivilgesellschaft erfahren, da ist man sich im Anti-Atom-Bündnis einig. 

Am 16. Februar fuhr der Castor-Transport dann durch Thüringen. AktivistInnen hatten sich in der Aktion „Wartegleis für den Castor“ zusammengeschlossen, um gegen den Transport zu demonstrieren. In vielen Orten entlang der Strecke versuchten  Kleingruppen die Gleise zu erreichen,  unter ihnen auch die stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion im Thüringer Landtag, Martina Renner. Bei Gotha, in der Ortschaft Leina, gelang es 12 AktivistInnen den Zug für etwa fünf Minuten zu stoppen. Mike Neubart, ein Aktivist der Aktion „Wartegleis“ erlebte das Vorgehen der Polizei als unangemessen und völlig überzogen. Es wurden mehrere Grund- und Menschenrechte außer Kraft gesetzt. „Unterm Strich lässt sich sagen, dass die Polizei der Lage nur Herr werden konnte, indem sie die Menschen, die von ihnen als störend empfunden werden in einem Freiluftgewahrsam festgehalten und ihnen Rechte entzogen werden“, stellte die Wartegleissprecherin Karola Stumpf fest.


Foto: Peter Lahn