Es gibt genügend Ideen für eine friedliche Nutzung

Während halb Europa über ein Gedicht von Günter Grass diskutierte zog es in Thüringen wieder zahlreiche Friedensfreunde auf die Straße – auch zum traditionellen Ostermarsch nach Ohrdruf.

Der „traditionsreiche“ Truppenübungsplatz Ohrdruf war das Ziel der Friedensmarschteilnehmer am Ostersamstag. Regen, Schnee und Kälte waren die treuesten Begleiter der 70 aufrechten Thüringer. Die Sorge um den Weltfrieden und die großen Bedenken bei der weiteren Verwendung des wahrlich verseuchten Geländes durch die Bundeswehr als Übungsgelände für Kriegshandlungen im Ausland fordern heraus zum energischen Widerspruch. Manch Ohrdrufer Bürger lugte hinter der Gardine – das Fenster einen Spalt geöffnet – zum Geschehen auf der Straße.

Zu viele glauben an das Geschwätz vom Arbeitsplatz beim Militär. Seit Generationen von Armeen und Soldaten haben sich die Menschen daran gewöhnt, dass es hinter ihren Häusern hart zur Sache geht. 

Zukünftig sollen die Freiwilligen das Vernichten von Zielen, unter billigender Inkaufnahme von Kollateralschäden, per Joystick und Drohnen, trainieren. Das ist nicht mehr so laut wie das Abschießen von Granaten durch Haubitzen. Außerdem üben bereits viele am Computer – aus reiner Freude am Spiel mit dem Tod. 

Was auf dem TrÜbPl (wie er im Militärjargon genannt wird) geschieht, ist bitterer Ernst. Mit intelligenten Waffen Krieg zu führen, minimiert die Hemmschwelle zum Töten. Dazu braucht man Platz und abgeschirmtes Gelände. Das wussten auch die Vorgänger – zurück bis zu Kaisers Truppen.

Tausende KZ-Insassen mussten in der Nähe Ohrdrufs Waffen für die faschistische Wehrmacht und für deren SS-Kumpane unter qualvollen Bedingungen produzieren. Diese wurden auch auf dem Übungsplatz getestet.

Auf dem Weg zum Kasernentor ehrten die Teilnehmer die Opfer des KZ Ohrdruf. „Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus!“ gelobten die Überlebenden der Nazi-Konzentrationslager. Das fordern auch die Teilnehmer der Ostermärsche 2012. 

Es gibt genügend Ideen zur friedlichen Nutzung des Truppenübungsplatzes. Ein gewaltiger Solarpark brächte Energie und Arbeit in die Region. Auch für Windenergieanlagen wäre Platz vorhanden. 

Die Regierenden müssten natürlich auch eine aktive Friedenspolitik wollen! 


Uwe Pohlitz