DGB-Aktionstag: gleicher Lohn für gleiche Arbeit

Die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohen für die Zeit- und Leiharbeit ist beschlossene Sache, doch das reicht nicht aus. Überall in Deutschland forderten Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter die Abschaffung der Lohnungerechtigkeit, so auch in Thüringen.

Für die Gleichstellung von Leiharbeitern in den Betrieben und für einen gesetzlichen Mindestlohn hatten am 24. Februar Gewerkschaften deutschlandweit unter dem Motto „Arbeit sicher und fair“ mobil gemacht. Sieben Millionen Menschen müssen sich heute mit schlecht bezahlten, befristeten und unsicheren Jobs zufrieden geben. Insgesamt sind deutschlandweit zehn Prozent aller Beschäftigten nur befristet angestellt. Allein 210.000 Beschäftigte aus 1.360 Betrieben nahmen an Aktionen der IG-Metall teil. Bundesregierung und Unternehmen stünden in der Pflicht, für einen gesetzlichen Mindestlohn und „gleichen Lohn für gleiche Arbeit“ zu sorgen, betonte beispielsweise der IG Metall-Vorsitzende Huber in Wolfsburg. 

Anlässlich der Debatte zur Leiharbeit im Bundestag zeigte der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften Flagge. Für DIE LINKE waren bei den Aktionen Gesine Lötzsch und Klaus Ernst sowie zahlreiche andere Abgeordnete aktiv dabei. „Gerade jetzt und spätestens bis zum 1. Mai 2011 brauchen wir einen flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn. Nur so lassen sich Lohndumping und Nie-driglöhne wirksam bekämpfen. Es kann nicht sein, dass Leiharbeitsbeschäftigte nur die Hälfte dessen verdienen, was ihre Kolleginnen und Kollegen im Betrieb bekommen“, betonte Klaus Ernst. Der Aktionstag der Gewerkschaften für sichere und faire Arbeit am 24. Februar wurde überall von der LINKEN unterstützt. Die ungleiche Behandlung von regulär Beschäftigten auf der einen und Leiharbeitskräften auf der anderen Seite müsse sofort beendet werden. 

Auch in vielen Thüringer Betrieben und Einrichtungen wie beispielsweise in Erfurt, Gera und Jena (Fotos: DGB-Thüringen) wurden Themen wie befristete Beschäftigung, unfreiwillige Teilzeitarbeit, Niedriglohn und Leiharbeit thematisiert. In mehreren Orten gab es Straßenaktionen. Die Erholung nach der Wirtschafts- und Finanzkrise habe zwar auch in Thüringen Arbeitsplätze geschaffen, so der DGB-Thüringen, aber gleichzeitig habe sich die Unsicherheit in der Beschäftigung erhöht.  

Die Thüringer DGB-Vorsitzende Renate Licht (Foto links unten) erklärte: „Der aktuelle wirtschaftliche Erfolg hierzulande mit einer Arbeitslosenquote von knapp unter zehn Prozent beruht sehr stark auf Leiharbeit. Leiharbeit wird längst nicht mehr nur zum Auffangen von Auftragsspitzen eingesetzt. Vielmehr benutzen sie Arbeitgeber systematisch, um billige Arbeitskräfte zu bekommen. Der Kündigungsschutz wird ausgehebelt, Stammbelegschaften werden abgebaut und Leiharbeitnehmer als Druckmittel gegen Betriebsräte und Beschäftigte eingesetzt.“ Mit über drei Prozent habe Thüringen die höchste Leiharbeitsquote aller Flächenländer bundesweit. Die Zahl der Leiharbeitnehmer habe sich in den letzten Jahren verdreifacht und betrage bundesweit fast eine Millionen Menschen.