Das Pressefest der L’Humanité ist immer eine Reise wert

Zum bereits 20 mal reiste eine Delegation aus Thüringen nach Paris, um am Fest der kommunistischen Tageszeitung L’Humanité, teilzunehmen, wo sich Linke aus aller Welt ein Stelldichein gaben.

Im Nordosten von Paris befindet sich mit Le Bourget der älteste Flughafen der französischen Hauptstadt.  Immer am zweiten oder dritten Septemberwochenende findet hier jedoch vor allem eines statt: Das größte linke Fest Europas! Wenn die kommunistische Tageszeitung L’Humanité zu ihrem Pressefest einlädt, dann ist das einem Fest der LINKEN in Deutschland gar nicht so unähnlich: Infostände, Verpflegungsstände, politische Diskussionsrunden und Konzerte. Doch die Dimensionen des Erlebten zeigen, dass hier nicht die Mitglieder einiger linker Parteien und Gruppen sich ein Stelldichein geben, sondern zwischen zwei und drei Millionen Franzosen ein Volksfest feiern. Ein Volksfest, welches Jung und Alt vereint. 

Das „Dorf der Welt“ als kleinstes Viertel des Festes ist mit seinen über 140 politischen Ständen bereits größer als unser „Fest der LINKEN“ in der Berliner Kulturbrauerei. Linke Parteien von allen Kontinenten stellen hier ihre politische Arbeit vor und bieten kulinarische Genüsse aus ihren Heimatländern an. Mittendrin – zwischen Venezuela, Bolivien, Kuba und Vietnam – DIE LINKE, unter anderem vertreten durch einige Genossinnen und Genossen aus unserem Landesverband, dem Landesverband Brandenburg und Berliner Genossinnen und Genossen. Nicht zu vergessen  die Rosa-Luxemburg-Stiftung und Vertreterinnen und Vertreter unserer Fraktion im Europäischen Parlament.

In diesem Jahr konnten wir auch wieder einen Bus aus Thüringen begrüßen. Ute Lukasch war es zu verdanken, dass Genossinnen und Genossen aus Gera, Altenburg, Jena und Greiz die Möglichkeit hatten, vom 15. bis 18. September am größten europäischen Volksfest teilzunehmen. Ich würde mich freuen, wenn im nächsten Jahr – wenn wir als Thüringer zum 20. Mal mit von der Partie sind –  aus noch mehr Kreisen Genossinnen und Genossen sowie Sympathisantinnen und Sympathisanten nach Paris kommen.

 Die Atmosphäre ist immer wieder faszinierend. Zu erleben, dass hunderttausende, vorwiegend junge Menschen, vor der großen Bühne der kommunistischen Tageszeitung  Frankreichs  internationale und nationale  Stars feiern, geht weit über unsere Alltagserfahrungen hinaus. Auch, dass zehntausende Menschen dort am nächsten Tag einer Diskussionsrunde der Vorsitzenden der wichtigsten französischen Linksparteien zuhören und in vielen kleineren Diskussionszelten über das weitere Vorgehen gegen die Sozialkürzungen und gemeinsame Listen für die kommenden Wahlen debattieren, zeigt vor allem, dass die politische Linke in Frankreich gesell- schaftlich etabliert und akzeptiert ist. Ein Platz, den wir uns in Deutschland teilweise erst noch erkämpfen müssen.

Wenn ich aus Frankreich zurückfahre, bin ich jedes Mal bestärkt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.  Millionen teilen unsere Vorstellungen über eine gerechtere und friedliche Welt jenseits des heutigen Kapitalismus. Die französischen Genossinnen und Genossen schrieben über ihren Stand: „Die Krise ist Eure, die Lösung ist Unsere!“ 

Knut Korschewsky