Alte Handwerkskunst in Steinbach-Hallenberg

Im Sommer ist viel los in Thüringen. Es muss ja nicht immer der übermäßige Kommerz a la Krämerbrückenfest oder „Highfield“ sein. Auch im tiefen Thüringer Wald gibt es interessante Veranstaltungen, die mehr Beachtung verdient hätten.

Zum sechsten Mal trafen sich im ehemaligen Zentrum für Kleineisenerzeugnisse Steinbach-Hallenberg 40 Schmiede aus den verschiedensten Bundesländern Deutschlands zu einem Zunfttreffen. Die Leiterin des Metallhandwerkermuseums Veronika Jung und der Heimatkundler Stefan Schneider sind die unermüdlichen Organisatoren dieser eindrucksvollen Handwerkstage am Pfingst- wochenende. Die Besucher erlebten die verschiedensten Schmiedetechniken im Gelände des Museums. Viele der Kleinschmiedearbeiten konnte man auch zu kleinen Preisen sofort erwerben. 

Diese Veranstaltung dokumentierte den hohen Leistungsstand der Handwerker. Noch vor 20 Jahren war die Gegend um Steinbach-Hallenberg ein wichtiger Standort der Metallindustrie. Damit diese Zeit nicht in Vergessenheit gerät, sind derartige Veranstaltungen für geschichtsbewusste Menschen bedeutungsvoll. Offensichtlich sieht das die Handwerkskammer  anders, denn sie lehnte eine Beteiligung an diesem Handwerkertreffen kommentarlos ab. 

Das Ziel der Veranstaltung, alte Handwerkstechniken zu erhalten und zu zeigen, ist wichtig für das Gedächtnis eines Volkes. Die inzwischen nicht mehr vorhandenen Klub- und Kulturhäuser standen bereits vor der Aufgabe, die verschiedensten Handwerkstechniken zu bewahren und weiter zu vermitteln. Ein Volk, welches seine handwerklichen Fähigkeiten vergisst oder verliert, wird im Verlauf der Geschichte immer bedeutungsloser. Das Schöpfertum und die Ideen für weitreichende Erfindungen gehen immer wieder auf handwerkliche Fähigkeiten und Ingenieurwissen zurück. 

Auf dem Schmiedetreffen konnte demzufolge neben Feuer, Hammer und Amboss auch modernste Computertechnik bei Goldschmiedearbeiten bestaunt werden. Das kleine Museum in Steinbach-Hallenberg zeigte den zahlreichen Besuchern, dass es mehr als alte Gegenstände zum Betrachten gibt. Man braucht diesen Gegenständen durch menschliche Arbeit nur Leben einzuhauchen.

                        

Foto und Text:  Uwe Pohlitz