Widerstand gegen Militärwerbung wächst

Die junge Seite

Anfang Oktober wollte die Bundeswehr an Schulen in Erfurt in Jena frisches Kanonfutter für zukünftige Kriege um geostrategisch Ziele rekrutieren. Dagegen wehrte sich die Linksjugend und zeitgleich machen auch Jenaer Fußballfans mobil gegen Militärwerbung.

Sie locken mit einem guten Einkommen. Bei Ihnen gibt es eine berufliche Perspektive mit Karrierechancen. Die Bundeswehr gibt sich als normaler Arbeitgeber, und wirbt junge „Arbeitskräfte“ an Thüringer Bildungseinrichtungen. Doch ist sie alles andere als normal!

Mit der Umstrukturierung der Bundeswehr zur Freiwilligenarmee wurden viele Jugendliche von der Wehrpflicht befreit. Schnell wurde dem Militär klar, dass der erhoffte Ansturm von Freiwilligen ausbleibt. Um dem entgegenzuwirken, hat die Bundeswehr eine kostenintensive Werbekampagne auf die Beine gestellt, welches den „Beruf Soldat“ attraktiver gestalten soll. Um Jugendliche für einen Job an der Waffe zu gewinnen, sind die Werbeaktionen meist auch auf diese Zielgruppe angelegt. Berufsmessen, Gymnasien, Berufsschulen haben deshalb eine besondere Attraktivität. In der heutigen Zeit sehen sich Jugendliche immer stärker mit einer unsicheren Zukunft konfrontiert. Zunehmende Perspektivlosigkeit und wirtschaftliche Zwängen sind meist die Gründe, warum sie sich für die Armee entscheiden.

So genannte Kooperationsvereinbarung zwischen der Bundeswehr und den Bildungsbehörden machen solche Werbebesuche aber erst möglich. Doch haben diese nichts mit den Bildungsauftrag von Schulen zu tun, denn bildende Inhalte werden nicht vermittelt. Weiterhin widersprechen solche Veranstaltungen an Schulen den Grundsatz der Neutralität und Unparteilichkeit von Bildungseinrichtungen. Bei Werbeauftritten der Bundeswehr wird keine Kontroverse zugelassen oder auch eine selbstkritische Haltung eingenommen. In der Logik der Bundeswehr ist kein Platz für antimilitaristische Konfliktbewältigung. Gewalt wird als einziges Mittel propagiert. Was bei den Kampagnen verharmlost wird, ist, dass es sich bei jedem Einsatz um Krieg handelt, in dem gemordet und gestorben wird. „Über Leben und Tot zu entscheiden kann weder als „Normal“ noch als „Arbeit“ begriffen werden,“ sagt Eric Friedrich von der Linksjugend ['solid] Thüringen.

Am 1. und 2. Oktober war die Bundeswehr wieder an zwei Erfurter Berufsschulen, um neue Rekrut_innen zu werben. Kundgebungen des Jugendverbandes Linksjugend ['solid] Thüringen vor beiden Schulen haben den Schülerinnen und Schülern versucht eine kritische Position zur Bundeswehr zu vermitteln. Darüber hinaus wurde auch Unverständnis und Kritik an den Bildungsbehörden geübt, welche ihren Bildungsauftrag durch solche Werbeauftritte nicht gerecht werden.

Die Linksjugend ['solid] Thüringen spricht sich gegen jede militärische Propaganda aus und fordert: Bundeswehr raus aus den Schulen!

René Kotzanek



Auch Jenaer Fußballfans gegen Militärwerbung



Nicht nur die Linksjugend engagierte sich gegen Militärwerbung. Beim Regionaligaspiel FC Carl Zeiss Jena gegen Lok Leipzig (29.9.) zeigten die Ultras der „Horda Azzuro“ ein Transparent mit der Aufschrift: „ Lieber mit Zeiss zum Sieg als mit der BRD in den Krieg“. Hintergrund ist das Sponsoring der Bundeswehr von jährlich 30.000 Euro. Während die Aktion bei Jenaer Fans für rege Diskussion sorgt, haben die Thüringer Medien das Thema bisher ignoriert. Im Forum des FCC gab es immerhin ein logisches Argument für die Werbung: Wenn sie das Geld dem FCC geben, können sie davon wenigstens keine Waffen kaufen. Aber die Mehrheit sagt: Sport geht nur im Frieden!

Foto der Aktion:

http://www.horda-azzuro.de/wordpress_blog/wp-content/gallery/lok-leipzig-h-20132014/fcc_lok_29092013-078.jpg