Jede deutsche Waffe ist verschwendetes Geld

Linksjugend [’solid] verteilt kostenlosen Musik-Sampler für den Frieden und bekräftig die Forderung nach einem Werbeverbot für die Bundeswehr an allen Schulen

Gemeinsam mit der SDAJ hat die Linksjugend  ['solid] einen 15 Tracks starken Sampler produziert, der sich gegen Bundeswehrpropaganda an Schulen, Militarisierung und Krieg positioniert. Vertreten sind Bands und KünstlerInnen wie ZSK, Irie Révoltés und Holger Burner.  

Dass die Bundeswehr an Schulen um Nachwuchs wirbt, ist zwar nicht neu. Allerdings hat die Werbung in den vergangenen Jahren enorm zugenommen. Allein im Jahr 2009 haben die 94 hauptamtlichen Jugendoffiziere der Bundeswehr laut eigenen Angaben 4.389 Diskussions- und Vortragsveranstaltungen durchgeführt und damit 113.525 SchülerInnen erreicht. Während 2009 schon 12 Millionen Euro für die Nachwuchswerbung ausgegeben wurden, sind für 2010 ganze 27 Millionen Euro Ausgaben durch die Bundesregierung vorgesehen. Dabei sind noch nicht einmal Gehälter und Fahrtkosten der Jugendoffiziere eingerechnet. Das Engagement ist vielfältig. Nicht nur an den Schulen wird geworben, auch bei Ausbildungsmessen fehlt die Bundeswehr nie und vor Arbeitsagenturen wird jungen Menschen ein Beruf mit Zukunft versprochen. Das immer aggressivere Auftreten und Werben hat zwei Gründe: Zum Einen fehlt der Bundeswehr das Personal. Zum Anderen hat man erkannt, dass man etwas gegen die ablehnende Haltung der Bevölkerung gegenüber dem Afghanistan-Krieg tun muss. 

Bundeswehr Werbeoffiziere sind vor allem an Haupt- und Realschulen, Berufsschulen und schwerpunktmäßig auf Ausbildungsmessen tätig, seit der Einführung von Studiengebühren auch weit mehr als früher an Gymnasien.

Sie wollen diejenigen Jugendlichen ansprechen, die angesichts fehlender Ausbildungsplätze, erschwerter Studienbedingungen an den Hochschulen und hoher Arbeitslosigkeit, keine andere Perspektive mehr sehen, als es mit einer Ausbildung bei der Bundeswehr zu versuchen. So umfasst das, im Unterricht von den Werbeoffizieren, gemachte Versprechen, von der „Karriere mit Zukunft“, nicht nur eine im Vergleich gut bezahlte Ausbildung, sondern ermöglicht auch ein Studium ohne Gebühren und eine vermeintliche Zukunftsperspektive über viele Jahre. Unterlegt mit der Aussicht auf einen Beruf voller Abenteuer und einem Gehalt, von dem viele nur träumen können. Dass etwa der Krieg in Afghanistan nicht dem Spaßfaktor eines Abenteuerspielplatzes entspricht, sie für das hohe Gehalt ihr Leben auf’s Spiel setzen und Teil eines grundgesetzwidrigen Angriffskrieges sind, ist vielen dabei nicht bewusst. So gehen einige aus Blauäugigkeit zur Bundeswehr, andere weil sie keine andere Möglichkeit sehen, über die Runden zu kommen. In den USA spricht man schon von der „Arme der Armen“ und die Bundeswehr ist mit ihrer Werbestrategie auf dem gleichen Weg. 

Der den Afghanistan-Einsatz ablehnende Teil der Bevölkerung wächst mit jedem Tag. Schon über 70 Prozent der Deutschen sind gegen diesen Krieg. Die Werbeveranstaltungen an den Schulen haben also auch die Funktion, junge Menschen von der Sinnhaftigkeit des Einsatzes zu überzeugen. Die Jugendlichen von heute sind immerhin die WählerInnen von morgen und der Einsatz in Afghanis-tan wird weder bald sein Ende finden, noch der letzte dieser Art gewesen sein. 

Die Bundeswehr hat an Schulen nichts zu suchen! Die Linksjugend  ['solid] fordert deshalb: 

- Werbeverbot für die Bundeswehr an allen Schulen

- Kooperationsabkommen zwischen Ländern und Bundeswehr rückgängig machen

- Ausbildungsplätze statt Auslands-einsätze

- Schluss mit dem Krieg in Afghanistan und dem Werben für den Einsatz in der Bevölkerung: selbstbestimmt lernen und leben lassen.


Robert Richter